(fg) Es sind große Schäden, die ein schweres Unwetter am Abend in Rüsselsheim am Main angerichtet hat.
Gegen 19 Uhr verdunkelte sich der Himmel und für viele Menschen brach aus dem Nichts ein noch nie erlebter Sturm auf. Sie mussten mitansehen, wie Orkanböen durch die Stadtteile Dicker Busch 1 und 2 fegten, Bäume wie Streichhölzer umknickten, Häuser abdeckten und unzählige Gebäude sowie Autos beschädigt wurden. Die Helfer des THW befanden sich zu der Zeit zufälligerweise an ihrem Stützpunkt, als das Unwetter aufzog. Sie mussten sich zunächst selbst in Sicherheit bringen. Als sie dann anderen Menschen zur Hilfe eilen wollten, stellten sie fest, dass ihnen der Weg versperrt war. Denn unzählige Bäume lagen entwurzelt oder abgerissen auf der Straße und mussten weggesägt werden. Am schlimmsten betroffen war ein Mehrfamilienhaus, dessen Dach angehoben und weggerissen wurde.
Noch 200 Meter weiter schlugen dessen Trümmerteile in andere Gebäude und Autos ein, wodurch diese schwer beschädigt wurden. „Sowas habe ich in dieser Heftigkeit noch nicht gesehen. Und ich habe den Krieg erlebt“, sagt ein geschockter Helmut Brötz. Er wohnt in der Siedlung und muss sich nach dem Unwetter zunächst einen Weg zu seiner Wohnung bahnen, um sie auf Schäden zu kontrollieren. Der Deutsche Wetterdienst machte sich selbst ein Bild von der Lage und geht davon aus, dass es ein Tornado war, der durch die Stadt gezogen ist. Entsprechende Radarbilder würden den Verdacht untermauern, ebenso die Bilder der Schäden. Mit 130 Stundenkilometer könnte der Tornado aufgetreten sein, in seinem Inneren wären aber auch Geschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern denkbar. Welche Stärke der Sturm hatte, müssen weitere Berechnungen zeigen. Die Aufräumarbeiten werden derweil noch Tage andauern. Morgen soll sich zunächst ein Überblick verschafft werden, wie viele Häuser und Fahrzeuge beschädigt wurden. Die Feuerwehr selbst spricht von hunderten Einsätzen im Stadtgebiet.
Zahlreiche Straßen und auch die A67 mussten zeitweise gesperrt werden. Auch am Flughafen hatten die Auslöser des Tornados Auswirkungen, da das Vorfeld zeitweise unter Wasser stand. Immerhin eine gute Nachricht gibt es an dem Abend jedoch zu vermelden: Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.