(fg) Es sollte ein schwülwarmer Sommerabend werden, doch plötzlich verdunkelte sich der Himmel und in Rastatt in Baden-Württemberg brach binnen weniger Augenblicke das Chaos aus. Ein schweres Unwetter verwüstete große Teile der Stadt: Bäume entwurzeln, Häuser werden abgedeckt, Fensterscheiben zerbersten, Straßen werden überflutet, das geplante EM-Public-Viewing wird schlagartig unterbrochen - mehrere Menschen werden nach aktuellem Stand leicht verletzt. Ein schweres Unwetter zog am Mittwochabend über Rastatt im Südwesten hinweg.
Um kurz nach 19 Uhr verdunkelte sich der Himmel und eine sogenannte Superzelle sorgte sprichwörtlich für Weltuntergangsstimmung in der Stadt. Ein Downburst - eine Fallböe - bei welcher starker Sturm am Boden entlangfegt und Starkregen wie aus Eimern niederprasselt, zog durch Rastatt. ,,Ich bin mit dem Zug gerade angekommen und habe das Ausmaß gesehen. Krankenwagen fuhren vor - es war ganz schlimm", beschreibt es die Augenzeugin Erika Wilde vor Ort.
Am schlimmsten traf es die Innenstadt von Rastatt: Alicem Keklik, ein Mitarbeiter in einem Restaurant, berichtete wie plötzlich der Sturm mit dem Regen entlangpeitschte und sich die Gäste gerade noch nach drinnen retten konnten. ,,Stühle und Tische flogen draußen umher. Die Straße stand komplett unter Wasser. Auch im Laden drinnen hat es schwer gewütet. Die Tür sprang einfach auf. Der Fernseher für das Public-Viewing am Abend wurde zerstört. Es ist schrecklich", erzählte er.
Auch Lastwagenfahrer Eugen Richter, feierte an diesem Abend seinen zweiten Geburtstag. Er saß in seinem Lastwagen und wollte gerade seinen Dienst beenden, als das Unwetter über ihn hinwegzog. Er filmte den Unwetterdurchzug mit seinem Handy aus seinem Fahrerhaus heraus, als plötzlich ein Baum auf das Fahrerhaus kippte. Wie durch ein Wunder blieb er unverletzt und konnte sich wenig später selbst retten. Mit so einem Feierabend hätte er sicher nicht gerechnet.
Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk sind die ganze Nacht im Dauereinsatz um alle Schäden zu beseitigen. Thorsten Dossow vom THW Ortsverband Rastatt berichtet von der Schwere des Unwetters. Ein Wohnhaus wurde durch einen Baum getroffen. Fenster zerbrachen und die Fassade platzte teilweise ab.
Die Schäden sind enorm und die Aufräumarbeiten werden noch einige Zeit andauern, bis die rund 50.000 Einwohner-Stadt wieder in dem Zustand erscheint wie vor dem Mittwochabend.