(jul) Erfahrene Feuerwehrleute sind sich einig: Ein Unwetter in diesem Ausmaß hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben im Kreis Karlsruhe. Die Gemeinde Gondelsheim spricht in der Nacht von einer „absoluten Notsituation“. Ein Krisenstab wurde eingerichtet um die Einsätze im Landkreis zu bewältigen. Mehrere hundert Feuerwehrleute helfen nach eigenen Angaben wo es geht. Gegen Mitternacht waren nach Meldung des Kreisfeuerwehrverbandes Karlsruhe 500 Einsatzstellen bewältigt. Dreihundert weitere Einsätze nach den heftigen Regenfällen am Abend standen noch an. Der durch Gondelsheim verlaufende Saalbach war in kürzester Zeit über die Ufer getreten. Historische Hochwasser-Marken von 1983 (1,95 Meter), 2013 (2,23 Meter) und 2015 (2,06 Meter) wurden gegen 22 Uhr allesamt getoppt. Der kleine Bach dessen Bett in den vergangenen Hitze-Tagen bei zehn Zentimetern verlief, stieg rasant bis auf 2,70 Meter an. Die DLRG rettete am Abend mehrere Menschen mit Booten aus Häusern und ihren Fahrzeugen. Laut Feuerwehr wurde bislang niemand verletzt. Die Lage ist aber weiter dramatisch.
Wasser und Schlamm wälzten sich am Abend auch durch den benachbarten Bruchsaler Ortsteil Heidelsheim. Teilweise drang der starke Regen über Fenster in die Häuser. Prekär: In Bruchsal erwartet man in den Nachtstunden jenes Hochwasser, das nur wenige Stunden zuvor in Gondelsheim für die erheblichen Schäden sorgte. Zwar waren zu dieser Zeit bereits Unterführungen vollgelaufen und Fahrzeuge dort festgesteckt. Die Hochwasser-Lage sei aber weiter sehr angespannt. Anwohner in Bruchsal wurden in der Nacht gebeten, Zuhause zu bleiben und sich in höhere Stockwerke zu retten. Mehrere Hochwasserzüge aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind im Einsatz. Auch aus Heidelberg kam die Berufsfeuerwehr den benachbarten Kameraden zur Hilfe. Die Polizei teilte am frühen Morgen mit, dass mehrere Verbindungsstraßen wegen umgestürzter Bäume oder überfluteter Fahrbahnen nicht passierbar sind. Die Beamten bitten, einen großen Bogen um das überflutete Gebiet zu fahren.